Ein weiterer wichtiger Punkt für die Auswahl passenden Sattels ist der Schwung. Was ist damit denn nun eigentlich gemeint?
Genauer gesagt, handelt es sich um den Längsschwung des Pferdes in der Rückenpartie, also praktisch dem Bereich vom Widerrist über den Rücken bis zum 18. Rückenwirbel, bei dem die Auflagefläche des Sattels endet. In der Rückenlinie gibt es große Unterschiede: es gibt ziemlich gerade verlaufende Rücken, es gibt das Gegenteil, den „Badewannen“-Rücken, es gibt natürlich alles dazwischen, und es gibt auch innerhalb des Schwungs Unterschiede, z.B. durch die Form und die Länge des Widerrists.
Wofür ist das wichtig? Alle Baumsättel (egal welcher Disziplin) haben einen festen, formstabilen Sattelbaum als Innenleben. Diese Formen sind jedoch immer leicht unterschiedlich je nach Hersteller und Modell. Wichtig ist also, dass man den Baum findet, der am besten zu der jeweiligen Rückenform passt. Hat man den passenden gefunden, erfolgt der Rest, also das „Feintuning“ sozusagen, über die Füllung der Kissenpolster (bei englischen Sätteln), bzw. über Pads (bei den Westernsätteln).
Der Längsschwung des Pferdes ist somit genauso wichtig für die Auswahl des passenden Sattels wie die Auflagelänge.
Wie könnt ihr nun gucken, wie die Rückenform eures Pferdes aussieht? Ihr stellt euer Pferd vor eine möglichst unifarbene Wand. Diese sollte außerdem einen Kontrast zur Pferdefarbe haben, also nicht den Rappen vor eine dunkle Wand stellen oder den Schimmel vor eine weiße. Idealerweise hält jemand euer Pferd fest und sorgt dafür, dass der Hals und der Kopf grade gehalten werden, und das Pferd möglichst geschlossen steht. Dann tretet ihr ein paar Meter zurück und stellt euch auf Höhe des Rumpfes – dort, wo der Sattel liegen soll – und betrachtet die Rückenlinie. Wie viel Schwung seht ihr? Macht auch das bei mehreren Pferden – seht ihr Unterschiede?